Allgemeines: Assistenz von Kindern und Jugendlichen
Zielgruppe
Die Fortbildung wendet sich an Profis, welche in Pädagogik oder Therapie tätig sind, mit Kindern und Jugendlichen arbeiten und sich den zunehmenden Belastungen von Kindern und Jugendlichen stellen wollen. Unter Profis werden Personen verstanden, welche fundierte pädagogische und therapeutische Erfahrungen mit sich bringen und aus dieser Praxis heraus Fragestellungen zu Lösungsideen entwickeln.
Zulassungsbedingungen
- Abgeschlossene psychosoziale Fach- oder Hochschulausbildung
- Beruflich fundierte Erfahrungen
Ziele und Inhalte der Fortbildung
Die Fortbildung vefolgt den Anspruch, Profis kompakt gezielte Interventionen in Bezug auf die zunehmenden Belastungen von Kindern und Jugendlichen an die Hand zu geben, um effektive pädagogische, beraterische und therapeutische Hilfestellung leisten zu können. Dazu werden fundierte theoretische Kenntnisse über die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen vermittelt, auf deren Folie sich Beeinträchtigungen erklären lassen. Auf dieser Basis werden dann für den individuellen Probanden mit seiner individuellen Lebensgeschichte gezielte und effektive Interventionen abgeleitet für z.B.:
- Emotionale Verwahrlosung
- Beziehungsstörungen
- Störungen auf Grund mehrfach belasteter Familien
- Psychiatrische Auffälligkeiten
- Formen des Missbrauches und Gewalterfahrungen
- Selbstverletzungen
- Ressourcenarmut
- ...
Arbeitsweise
Pädagogische und psychologische Grundkenntnisse sollen aufgefrischt, erweitert und neu vermittelt werden. In der Fortbildung werden Inputs methodisch vielfältig angeboten, durch Anschauungsmaterialien verdeutlicht und ideenreich präsentiert. Theorieinhalte vertiefen sich durch Übungen, werden in PartnerInnen- und Kleingruppen praktisch trainiert und mit Hilfe von digitalen Fotos und Videografien reflektiert.
Dr. Krüger wird alle Blocks referieren und zu verschiedenen inhaltlichen Schwerpunkten mit anderen fachlich versierten ReferentInnen aus Pädagogik, Psychologie, Medizin oder Psychiatrie kooperieren.
Dauer der Fortbildung
Die Fortbildung wird im Raum Köln stattfinden. Sie erstreckt sich über die Dauer von 9 Monaten und gliedert sich in sechs 2-Tage-Blocks.
Gliederung der Fortbildung
- 120 Stunden:
- 20 Std. Theoriekonzepte und Störungsbilder
- 20 Std. Diagnostische Grundlagen und Tests
- 20 Std. Interventionen
- 20 Std. Methoden
- 20 Std. Selbsterfahrung
- 20 Std. Krisenintervention und Gesetzeskunde
Abschluss der Fortbildung
Es wird ein Zertifikat über die erfolgreiche Teilnahme an der Fortbildung verliehen. Zur Erlangung des Zertifikates ist die ganztägige Präsenz an allen Fortbildungstagen Voraussetzung.
Curriculum: Assistenz von Kindern und Jugendlichen
Störungsbilder und Therapiekonzepte (20 Std.)
Auf der Grundlage der "International Classification of Deseases" (ICD-10) und des "Diagnostischen und Statistischen Manuals Psychischer Störungen" (DSM-IV) werden ausgewählte psychische Störungsbilder zusammengefasst vorgestellt:
- Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen
- Affektive Störungen
- Neurotische-, Belastungs- und somatoforme Störungen
- Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen
- Entwicklungsstörungen
- Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn der Kindheit und Jugend
Es werden Extrakte der wesentlichen therapeutischen Konzepte komprimiert präsentiert:
- Tiefenpsychologie
- Lern- und Verhaltenstheorie
- Personzentriertem Konzept
- Systemtheorie
Diagnostische Grundlagen und Tests (20 Std.)
In diesem Block werden in Bezug auf Kinder und Jugendliche strategische Verfahren zur Diagnostik vermittelt:
- Erhebung der Anamnese
- Erfassung von Kriterien des Umfeldes
- Ermitteln von Beziehungsdynamiken
- Entwicklung von Hypothesen
- Planung von Interventionen
- Permanente Evaluation
Aus dem weiten Feld der Tests wird eine relevante Auswahl für die Durchführung einer Assistenz von Kindern und Jugendlichen vorgestellt:
- Intelligenztests (z.B. HAWIK, K-ABC, CPM)
- Persönlichkeitstest (z.B. PFK 9-14, Märchentest, TAT)
- Entwicklungstests (Baumtest, Mann-Zeichen-Test)
- Klinische Verfahren für Kinder und Jugendliche (z.B. Scenotest, CAT, Familienbrett, FRT, SF, FiT)
Gezielte Interventionen (20 Std.)
Eine Intervention gilt als schwierigste Handlungsart in der pädagogischen und therapeutischen Praxis und bezeichnet ein zielgerichtetes Eingreifen zur Problembewältigung einer konkreten oder auch akuten Problemlage. In dieser Lage können sich Menschen befinden, die sich durch ihr Verhalten in massiver Weise selbst schädigen oder gefährden (Selbstgefährdung). Zum anderen kann es sich um Personen handeln, die von anderen Personen, in deren rechtlicher, physischer, psychischer und/oder materieller Abhängigkeit sie sich befinden, erheblich geschädigt oder gefährdet werden (Fremdgefährdung).
Das Placieren einer Intervention setzt von daher exakte Kenntnisse der psychologischen Befindlichkeit eines Probanden innerhalb seines familiären und Beziehungskontextes voraus. Im Einzelnen werden relevante Inhalte der Persönlichkeits-, Entwicklungspsychologie und der Bindungstheorie vermittelt, um exakte Interventionen ableiten zu können.
Zwischen Kind/Jugendlichem und einer helfenden Person beschreibt die "Didaktik" ein Lernen/Vermitteln/Intervenieren den Prozess zwischen asymetrisch beteiligten Interagierenden. Es wird in diesem Block die Kunst der "Didaktik" vermittelt, der Lehre von der Wissenschaft und Praxis, welche sich mit Lehren, Lernen und effektiver Setzung von Interventionen beschäftigt.
Altersgemäße Methoden (20 Std.)
"Gute Operation - falscher Patient". Methoden zu kennen ist das Eine, die richtige Methode zur richtigen Zeit für den richtigen Probanden zu setzen das Andere. Von daher werden in diesem Block einerseits eine Fülle von Methoden angeboten, andererseits die angemessene und altersgemäße Zuordnung von Methoden zu einem Probanden vermittelt. Methodenbeispiele sind:
- Verbale Kommunikationsformen (4-Rüssel-Modell, AZ, Konfrontation, TA)
- Einsatz von Metaphern, Symbolen und Geschichten
- Hypnotherapeutische Methoden
- Präsentationstechniken
- Diary, Nutzen von Comics, Rappen
- ...
Stärkende Selbststrukturen - Selbsterfahrung (20 Std.)
Die psychischen Belastungen der Probanden können sich auf HelferInnen übertragen. Normalerweise wird darauf mit einer Gegenübertragung reagiert. Um Probanden helfen zu können und dabei frei von eigenen Anteilen sein zu können und zu müssen, bedarf es einer kritischen Auseinandersetzung mit dem eigenen Selbst. Folgende Auseinandersetzungsformen werden angeboten:
- Kenntnisvermittlung von Projektion, Übertragung und Gegenübertragung
- Exploration über die Position des inneren Kindes und Jugendlichen
- Erforschung von Familienidealen und -vorstellungen
- Auseinandersetzung mit eigenen Missbrauchs- und Gewalterfahrungen
Zusätzlich wird ein Organisationsmanagement als Ausdruck eines Zeit- und Selbstmanagements vorgestellt. TeilnehmerInnen sollen sich mit ihren eigenen Organisationsstrukturen auseinander setzen und wirkungsvolle Konzepte entwickeln können.
Krisenintervention und Gesetzeskunde (20 Std.)
Eine aktive beraterische und therapeutische Arbeit kann beim Probanden Probleme aufdecken. Jede Person ist mit kompensatorischen Fähigkeiten ausgestattet, doch kann in einem vertrauten und geschützen Setting ein Proband bereit sein, diese Selbstregulationsfähigkeiten (endlich) aufzugeben. Dann wird ein Proband dekompensieren, so dass die HelferIn über Strategien verfügen muss, bei einer solchen Krise wirkungsvoll unterstützend zu intervenieren. Solche Kriseninterventionsstrategien werden in diesem Block vermittelt und trainiert.
Bei einer solchen Intervention sind gesetzliche Rahmenbedingungen zu beachten, welche gelehrt werden. Des weiteren werden Wege aufgezeigt, wie generell Krisen gesteuert werden müssen und im Falle einer Einweisung in eine Psychiatrie oder andere ambulante oder stationäre Maßnahmen zu verfahren ist.
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