Traumapädagogik und Traumazentrierte Fachberatung (nach den Vorgaben der DeGPT/BAG-TP):
Ziele und Inhalte der Fortbildung
Diese Zusatzqualifikation befähigt die u.g. Berufsgruppen im kompetenten pädagogischen Umgang mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen, welche u.a.eine PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung) entwickelt haben. Die ReferentInnen haben eine besondere berufliche praktische Erfahrungen mit einer belasteten Klientel aus der Jugendhilfe.
Diese Fortbildung richtet sich gezielt an diejenigen Fachleute, welche keine trauma-psychotherapeutische Qualifikation anstreben. Somit ist für diese Zusatzausbildung keine Approbation (staatliche Berufszulassung als Psychotherapeut) und keine Erlaubnis zus Ausübung von Heilkunde erforderlich.
Nach Abschluß dieser Fortbildung kann keine Psychotherapie im Sinne des Psychotherapeutengesetzes durchgeführt werden. Nach dem Psychotherapeutengesetz vom 1.01.1999 unterliegt der Gebrauch des Begriffes "Psychotherapie" der gesetzlichen Regelung. Psychotherapie darf nach diesem Gesetz nur von Personen durchgeführt werden, welche die Approbation (staatliche Berufszulassung) oder eine Erlaubnis zur Ausübung von Psychotherapie erworben haben.
Die Fortbildung ist keine Psychotherapie, sondern eine professionelle Fortbildung und beinhaltet Selbsterfahrung und Selbsterfahrungsanteile. Die Teilnahme an der Fortbildung setzt ein normale psychische Belastbarkeit voraus und geschieht eigenverantwortlich.
Zulassungsvoraussetzungen
- Abgeschlossene psychosoziale Ausbildung (s.o)
- Mindestens dreijährige Berufserfahrung in einem relevanten beruflichen Praxisfeld
- Psychische und physische Belastbarkeit mit interessierter Bereitschaft zur Eigenreflexion
- Möglichkeit der Durchführung von Fallarbeiten mit entsprechender Klientel
Arbeitsweise
In der Fortbildung werden theoretische Informationen aus den Bereichen der Traumapädagogik und Neurowissenschaften durch Vorträge (teilweise visualiert) und Impulsreferate methodisch interessant vermittelt. Es werden traumapädagogische Methoden, teilweise durch Videobeispiele, vorgestellt und in verschiedenen Teilgruppen-Konstellationen geübt.
Praxisbeispiele werden durch die TeilnehmerInnen eingebracht, durch supervisorische Methoden reflektiert und durch Skill-Trainings erweitert. Der Einsatz der Videokamera wird angeleitet und in die eigene berufliche Praxis transferiert.
Dauer und Gliederung der Fortbildung
- 120 Stunden insgesamt:
- 6 Module à 2 Tage mit insgesamt 20 Std. (jeweils 45 Min.) über die Dauer von 10 Monaten
- 24 Std. Theoretische Grundlagen
- 32 Std. Praxis und Reflexion
- 32 Std. Stabilisierung
- 08 Std. Traumaverarbeitung
- 24 Std. Supervision
Leistungen für die Zertifizierung
- vollständige Teilnahme an allen Modulen
- wahlweise 3 Fallvorstellungen
- zwei davon mündlich und schriftlich und einer schriftlich oder
- ein Fall und eine Projektvorstellung (beides jeweils mündlich und schriftlich)
- Mindestens eine Fallvorstellung des Supervisanden ist durch ein Originaldokument zu belegen (z.B. Video- oder Tonbandaufnahme, Zeichnungen, Tagebuchnotizen o.ä. des Klienten)
Curriculum (nach den Vorgaben der DeGPT/BAG-TP): Traumapädagogik und Traumazentrierte Fachberatung
Modul 1: Theoretische Grundlagen (20 Std.)
- Konzepte der traumazentrierten Fachbereiche
- Einführung in die Taumapädagogik
- Begriff und Prozess psychischer Traumatisierung
- Akute und chronische Folgen psychischer Traumatisierung - Varianten psychotraumatischer Syndrome
- Physiologie psychischer Traumatisierung
- Kindheitstraumata und deren Folgen
- Phasenmodell der Traumapädagogik im Überblick
Modul 2: Theoretische Grundlagen ( 4 Std.) - Praxis und Reflexion (16 Std.)
- Aufbau der fachlichen Arbeit in der Traumapädagogik
- Baisstrategien traumazentrierter Pädagogik
- Überblick zu traumaspezifischen Behandlungsverfahren
- Resilienz- und Risikofaktoren der Verarbeitung
- Selbstfürsorge
- Institutionelle Bedingungen traumaspezifischer Arbeit
- Reflexion der eigenen beruflichen Rolle in Bezug auf Biografie und Gegenwart
Modul 3: Praxis und Reflexion ( 16 Std.) - Supervision eigener Fälle (4 Std.)
- Einüben traumazentrierter Grundhaltungen und Beziehungsgestaltungen
- Selbsterfahrung
- Supervision eigener Fälle (1. Fall)
Modul 4: Individuelle und milieuspezifische Stabilisierung (20 Std.)
- Körperliche Stabilisierung
- Soziale Stabilisierung
- Psychische Stabilisierung und Affektregulation
- Voraussetzungen und Möglichkeiten interaktioneller Elemente der Stabilisierung
Modul 5: Stabilsierung ( 12 Std.) - Traumaverarbeitung (8 Std.)
- Traumaspezifische Krisenintervention bei dissoziativen Zuständen, selbstschädigendem und suizidalem Verhalten
- Unterstützung/Begleitung spontaner Traumaverarbeitungsprozesse
- Supervision eigener Fälle (2. Fall) oder Vorstellung eines Projektes
Modul 6: Supervision eigener Fälle (20 Std.)
- Bedeutung der eigenen Kindheit, des Kindes in einem und der Rollenzuweisung als Kind bzw. Jugendlicher
- Reflexion der Rollenzuweisungen an Eltern und bedeutsamen Erwachsenen aus Sicht des (damaligen) Kindes und Jugendlichen
- Erforschen eigener Familienbilder und Familienvorstellungen
- Supervision eigener Fälle (3. Fall) oder Vorstellung eines Projektes
Mindestens eine Fallvorstellung des Supervisanden ist durch ein Originaldokument zu belegen (z.B. Video- oder Tonbandaufnahme, Zeichnungen, Tagebuchnotizen o.ä. des Klienten)
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