Genogramm

Kurzbeschreibung:

Ein Genogramm ist eine grafische Darstellung eines Familiensystems über mehrere Generationen hinweg unter Verwendung von standardisierten Symbolen in bezug auf biologische, rechtliche und besondere Beziehungen untereinander.

Die genografische Abbildung eines Systems vermittelt einen guten Überblick über komplexe Familienmuster und kann spezifische Themen (Koalitionen, Konflikte, Gesetzmäßigkeiten, intrafamiliäre Übertragunsprozesse usw.) in generationsübergreifenden Zusammenhängen verdeutlichen, welche zum Verständnis einer Person sowie zur Lösung von Problemen beitragen kann.

Somit wird das Symptom des "Identifizierten Patienten" nicht nur als ein Lösungsversuch in bezug auf seine Kernfamilie, sondern auch auf ein mögliches Lösungsbemühen in bezug auf die nächst größeren Herkunftssysteme (Großeltern-, Urgroßelternsysteme usw.) verstanden, was mit Hilfe des Genogramms in diesem Sinne dargestellt und entsprechend interpretiert werden kann.

Das Genogramm wird eingesetzt in der Einzeltherapie, der Familien- und Systemtherapie sowie in der Supervision. Es kann auch als ein gruppendynamisches Instrumentarium zum Verständnis von Rollen- und Beziehungskonstellationen (analog zum Soziogramm) verwendet werden.

Handlungsanweisung:

Mit einer Einzelperson oder mehreren Personen oder einer Familie wird nach Anweisung an einem FlipChart, einem White Board oder auf einem großen weißen Papier (an einer Wand befestigt) mit dickem (z.B. schwarzfarbigen) Filzstift ein Genogramm aufgezeichnet.
Begonnen wird mit der aktuellen Familiensituation (am unteren Ende der Zeichnungsfläche). Name, Alter, Beruf und Besonderheiten werden eingefügt. Danach werden die jeweils weiteren Familiensysteme (Eltern, Großeltern usw.) darüber eingezeichnet. Im Anschluß daran können die Beziehungen zwischen den jeweiligen Personen durch entsprechende Symbole (farbig) gekennzeichnet werden. geno_internet.jpg - 50421 Bytes
Die Personen, mit denen das Genogramm entwickelt wird, explorieren bereits beim Zeichnen selbst über ihr Familiensystem und können dabei Zusammenhänge erkennen. Die beratende oder therapeutische Person erläutert darüber hinaus Verbindungen und Konstellationen. Sie erfragt sensibel nach möglichen Bedeutungen und stellt mit der Klientel Hypothesen auf, welche die Exploration anregen und Erklärungen und / oder Lösungen aufzeigen.

Nach Erstellung des Genogramms wird das Papier der Klientel mitgegeben oder es verbleibt in der Einrichtung, um es aufzubewahren oder in der nächsten Sitzung weiter daran zu arbeiten.

Software:

Klaus Wessiepe hat ein grafisch-orientiertes Computerprogramm zur Erstellung von Familiengenogrammen in der systemsichen Arbeit entwickelt. In seinem Handbuch finden sich u.a. Erklärungen zu den Symbolen und zu den Darstellungen von Beziehungsbesonderheiten. Eine DemoVersion kann unter folgendem Link geordert werden: GenoGraph 2.1

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